#Möbelphilosophie Volume 7

November 30, 2025

Simone Weil (gesprochen: Wej) ist eine der spannendsten Denkerinnen des letzten Jahrhunderts. Ihre philosophischen Betrachtungen sind ein Schatz, der deutlich mehr Beachtung verdient.

Geboren 1909 in Frankreich, war Simone Weil schon als Kind sehr eigensinnig. Während des Ersten Weltkriegs erfuhr sie etwa, dass die französischen Soldaten keinen Zucker mehr an die Front geliefert bekamen. Daraufhin weigerte sich das sechsjährige Mädchen so lange, Süßigkeiten zu essen, bis auch die Soldaten wieder Zucker hatten. Ihre Lehrer nannten sie später „La Martienne", „die Marsbewohnerin". Und obwohl sie ein Genie war, schaffte sie den Universitäts-Abschluss nur knapp.

Ihr Lebenspfad führte sie durch den politischen Aktivismus, den spanischen Bürgerkrieg, die Vertiefung in christliche Mystik und die Wirren des Zweiten Weltkriegs. Weil starb schließlich 1943 in England.

In unserer heutigen Welt voller Informationen und Hektik ist die wichtigste Idee, die Simone Weil uns geschenkt hat: die Aufmerksamkeit.

Simone Weil 1922 — Simone Weil: Trotz schwieriger Zeiten fast immer am Lächeln. (1922)

Simone Weil beschreibt die Aufmerksamkeit als den höchsten Zustand des Menschen. Noch zehnmal wichtiger als das Lernen oder die angestrengte Konzentration auf etwas. Nur durch die mühelose Aufmerksamkeit können wir uns vollständig von unserem Alltag lösen.

Diese Erkenntnis hat heute noch mehr Gewicht: In Zeiten von Social Media, immer neuen Fernsehserien und blinkenden Handy-Apps zerstreut sich unser Geist. Und auf der Jagd nach den besten Informationen kann man sich bis zur völligen Erschöpfung beim Googeln verlieren.

Das wirklich Wichtige zeigt sich dagegen nur in der Ruhe des Augenblicks. In der Vertiefung ohne Hektik können wir Frieden finden und Kraft tanken. Und von hier aus, so hoffte Simone Weil, würde die Wirkung der Aufmerksamkeit die Seele ergreifen und den ganzen Menschen verwandeln. Auch unser schöpferisches Potenzial, alle Kreativität und Ästhetik, sieht Weil aus der aufmerksamen Vertiefung kommen.

Vielleicht kennst du das von deiner Inneneinrichtung: Wirklich gute Designentscheidungen entstehen oft im Augenblick und nicht am Reißbrett. Auch viele berühmte Designer berichten, ihre größten Entwürfe im Zustand völliger Vertiefung entwickelt zu haben. Ähnlich hat es der legendäre Charles Eames formuliert: „Die Details sind nicht bloß Details. Sie machen das Design." Ein Auge fürs Detail hat aber nur, wer den Zustand der Aufmerksamkeit beherrscht.

Ich persönlich kenne das von der Schönheit der Natur. Aber auch von wirklich außergewöhnlichen Möbeln. Meinen Lieblings-Sessel, den LC 2 von Le Corbusier, könnte ich stundenlang anschauen und mich daran erfreuen.

Simone Weils Gedanken der Aufmerksamkeit finde ich besonders in der besinnlichen Weihnachtszeit sehr schön und passend. Auch hinsichtlich der Kreislaufwirtschaft ist die Zuwendung auf das Vorhandene ganz in unserem Sinne: Genau deswegen schenken wir in unserer Aufbereitung ausgewählten Designermöbeln ein zweites Leben!

Unter diesem Blogpost habe ich dir die Möbelstücke zusammengestellt, die meine Aufmerksamkeit besonders auf sich gezogen haben. Und ich lade dich ein, heute einen bewussten Augenblick der Aufmerksamkeit in deinen Tag einzubauen. Das kann ein Heißgetränk sein, ein Blick aus dem Fenster, eine Duftkerze oder etwas ganz anderes.

PS: Denk daran, alle regulären Bestellungen, die vor dem 9. Dezember bei uns eingehen, werden garantiert bis Weihnachten zu dir nach Hause geliefert!

Meine Philosophischen Highlights